Donnerstag, 7. Februar 2013

Alltägliche Situationen führen Dich zu Dir

7. Februar 2013



Alltägliche Situationen führen Dich zu Dir

Das letzte Posting "Es beginnt mit einer Übung" diente dafür, dass man erstmal in akuten Situationen weiß, was man machen kann um seelischen Schmerz oder unangenehme Gefühle annehmen zu können und zu verändern.
Alles was man "weg haben" möchte oder gar unterdrückt, verschlimmert sich. Negative Gefühle möchten fliessen. Sie verschwinden nicht einfach. Das gilt für Gefühle wie: Angst, Wut, Scham, Schuld,  Eifersucht, Hass, Aggression, Rache, Gier usw..

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass auch das augenscheinlich negative "SEIN" darf. Das bedeutet allerdings nicht, es auszuleben!

Beispiel:

Ihr steht in einer Bäckerei. Sie ist voll und es kommen immer mehr Menschen rein. Da die Bäckerei nicht sehr groß ist, kann keine geordnete Schlange entstehen. Einige drängen sich auch schon mal vor, um zu schauen, was so alles in der Auslage liegt. Eigentlich wärst Du jetzt mittlerweile an der Reihe gewesen aber dauernd kommt jemand anderes dran. Was geschieht in Dir?

Falls Du zu den Menschen gehörst, bei denen jetzt  unangenehmen Gefühle hochkommen hast Du nun folgende Möglichkeit.

Du stehst da und fühlst, wie Dein Herz zu klopfen beginnt. Es tauchen Gedanken auf wie: "Wie unverschämt, ich bin doch dran", "immer werde ich übersehen", "ich bin es nicht wert, dass man mich gleich dran nimmt", "ich werde es denen mal zeigen, wie das ist so mit mir umzugehen".

Wir erinnern uns, alle Gedanken und Gefühle dürfen sein.

Also Du stehst in der Bäckerei. Lässt erstmal alles einfach so in der fliessen und beobachtest es. "Ahh, so reagiere ich, wenn ich übersehen werde!!! Interessant! " Das Wort  > interessant<  nimmt Dich aus der beteiligten Position heraus und Du gerätst in die Rolle des Beobachters. Damit bist Du nicht mehr ein Sklave Deiner Emotionen und musst es nicht ausagieren. Du musst jetzt nicht mehr rumbrüllen, böse schauen oder gar beleidigt den Laden verlassen. Du beobachtest Dich liebevoll. Das ist der erste Schritt zur Veränderung. Sei achtsam mit Dir selbst. Lasse die Emotionen zu und beobachte Sie. Da dieser Vorgang am Anfang etwas dauert, macht es Dir jetzt vielleicht sogar Spaß, andere vorzulassen - Du bist ja jetzt beschäftigt. "Oh, Sie sehen aus, als hätten Sie es eilig? Gehen Sie doch bitte vor - ich beobachte mich nämlich gerade selbst." Okay, den Teil mit dem sich selbst beobachten, kann man ja weglassen ;-).

Die Emotionen die hochkamen, haben nichts mit der wirklichen Situation zu tun. Es sind alte Emotionen. Wurdet ihr als Kind auch oft übersehen? Oder kamen immer alle vor Euch dran? Welche Gefühle hattet ihr damals? Diese kommen jetzt hoch. Das ist nicht schlimm und ihr müsst nicht verzweifelt oder traurig sein. Das ist ein gutes Zeichen und ihr solltet froh sein, da ihr die Emotionen nun in Freude verwandeln könnt.

Wie ist nämlich gerade die wirkliche Situation?

Situationsbeschreibung: Bäckerei. Menschen stehen drinne und kaufen Brot und Brötchen. Verkäuferinnen sind auch da. 

Und genau jetzt fängt für jeden Einzelnen die weitere Interpretation an und die liegt an den vorhandenen nicht zugelassenen Emotionen.

A denkt: "So ein Mist, ich habe  es doch eilig und muss weg." (Wenn ich nicht pünktlich bin, dann bekomme ich Ärger und dann tut das weh, so wie damals, wenn ich zu spät nach Hause kam und Mama und Papa schimpften)

B denkt: "Was unfähige Verkäuferinnen. Ich würde das besser machen." (Ich muss immer besser sein und Leistung bringen damit ich geliebt werden. Meist waren das die Jungs früher, aber natürlich auch die Mädchen. Leistung = Liebe. Hier ist der Burnout angesiedelt).

C denkt: "Ich sage besser nicht, dass ich längst dran wäre." (Dann würden die anderen schlecht von mir denken. Ich bin lieber still und lächle. Dann muss ich zwar länger warten, aber die anderen mögen mich, weil ich ja lieb und brav und still bin so wie Mama und Papa mich gut fanden, als ich klein war. Das waren meist die Mädchen. Eltern lieben kleine, brave und stille Mädchen. Laut sein, temperamentvoll sein, Power und alles rausrufen was man denkt, wurde untersagt. Schilddrüsenprobleme folgen bei solchen Menschen oft ).

Zurück in die Bäckerei. Du stehst also da und die Gefühle sind da. Du beobachtest sie und findest sie herrlich interessant! DAS BIST NÄMLICH DU!!! Wen Du diese Gefühle ablehnen würdest, würdest Du DICH ablehen. Liebe diese Gefühle, nehme sie an und lasse Sie zu. Die geübten Beobachter, können dann sogar langsam lachen. ":-) Oh, jetzt fühle ich mich wieder benachteiligt  -wie lustig!" Ich bin es nämlich gerade gar nicht!" Man steht ja nur in einer vollen Bäckerei!

Jetzt lege Deine Hände auf diese Region und bedanke Dich bei dieser Stelle. (In der Öffentlichkeit, kann man die Hände auch weglassen :-) )
"Danke, dass Du mir etwas zeigen möchtest. Ich danke Dir, dass Du alles für mich tust, was Du kannst und bitte entschuldige, dass ich Dich bisher nicht genug beachtet habe. Ich liebe Dich. Auch wenn ich jetzt noch nicht verstehe, warum ich das habe."


Mehr musst Du erstmal nicht tun. Du fühlst, wie Du schon nicht mehr Sklave Deiner Emotionen bist, sondern wie Du sie liebevoll beginnst anzunehmen. 

Und vielleicht bist Du ja jetzt auch froh, dass Du solange in der Bäckerei stehst. Das Leben scheint zu meinen, dass Du eine kurze Pause brauchen würdest.

Hier ein Zitat von Byron Katie:


"Wenn Du mit der Realität streitest. Verlierst Du. In jedem einzelnen Fall."



Nach diesem Posting könnt ihr nun die Übung für zu Hause  auch unterwegs machen. So erreicht ihr, dass ihr immer mehr Eurem wahren Wesen, Eurem Kern, Eurem Sein näher kommt. Zusätzlich erreicht man, dass die Dramen aus dem Leben verschwinden. Wie kann etwas Drama sein, wenn ihr es nur beobachtet! Neutral beobachtet. Wie ein Reporter es tun sollte? Ohne Bewertung und Verurteilung!

Viel Spaß also mit dieser Übung! Im nächsten Post kommt wieder eine Bäckerei Posting kommt eine Übung, welche ich aus einem Roman geklaut habe. Und sie macht irre viel Spaß :-)

Wer sich für eine Vertiefung interessiert, kann ja mal in den Vorträgen von Robert Betz schauen. Besonders das Wort HERRLICH und INTERESSANT habe ich von ihm übernommen. Ich nenne ihn immer "den Mario Barth" der Weiterentwicklung, weil seine Vorträge sehr lustig sind.

Sehr schön zum Einstieg: "Mich selbst lieben lernen"! von Robert Betz und "Lieben was ist" von Byron Katie.



Bild: Bianca Leipold
Limburg Innenstadt

















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